Samstag, 27. August 2011

Flame Stitch oder Bargello Stickerei

Stickereien im „flame stitch“  (engl.) findet man im deutschen Sprachraum meist unter dem Namen „Bargello“ oder „Bargello Stickerei“. Der Name leitet sich von einem italienischen Museum in Florenz ab, dem Museo nazionale del Bargello. Herkunftsland diese Technik ist jedoch nicht Italien, sondern Ungarn, weshalb in älteren Schrift auch gern von „Ungarischer Stickerei“ gesprochen wird. Ein zeitlicher Ursprung lässt sich leider nicht rekonstruieren, jedoch befinden sich in der Sammlung des Museo nazionale del Bargello Stühle aus dem 17. Jh. auf welche bereits diese Technik Anwendung fand.


Neben dem Museum in Florenz und der Winterthur Collection findet man auch in der umfangreichen Textilsammlung des Colonial Williamsburg Museum interessante Beispiele:

http://www.history.org/history/teaching/enewsletter/volume6/oct07/primsource.cfm


Die Technik:

Diese Technik mit ihren geometrischen Mustern ist relativ simpel, bedarf aber eines hohen Maß an Geduld, da mit ihr ganze Flächen ausgestickt werden. Bislang benötige ich für das Ausfüllen eines Motives ca. 65 min (ohne schwarzen Rand). Rechnet man diese Zeit auf das gesamte Werkstück hoch, erkennt man schnell, wie wertvoll diese Stickkunst ist.
Als ideal haben sich Woll- und Seidenstickgarne erwiesen. Mein Beispiel hier wird in Shappe-Seide 120/2x4 vom Zürcher Stalder gearbeitet. Das Garn verwende ich doppelt. Als Basis kann ein zählbares Leinen z.B. 11fädig oder handelsüblicher Aida-Stoff verwendet werden.
Es wird stets in eine Richtung gearbeitet. Vom Ausstichloch arbeitet man in der Regel über zwei bis 4 querlaufende Fäden/Schuß und sticht dann die Nadel wieder ein. Ich habe mich für 2 Querfäden entschieden. Jedes Einstichloch ist gleichzeitig Ausstichloch für die nächste Reihe, so das am Ende vom Basisstoff nichts mehr zu sehen bleibt.