Freitag, 16. Dezember 2011

„Infant bed gown“

Basierend auf einer Beschreibung aus dem Jahr 1789 und verschiedenen Originalstücken, entstand dieses offene Babykleid oder „infant bed gown“. Kleidung dieses Typs, mit ihren überlangen Röcken, wurde von Kindern bis zum Ende des ersten Lebensjahres getragen. Mit Beginn des 2. Lebensjahres wurden die Kleider deutlich kürzer, so dass der kleine Erdenbürger das Laufen lernen konnte.


Zum weiter lesen über Kinderkleidung:
Es gibt hierzu u.a. von Anne Buck ein sehr schönes Buch (Sprache: English) welches die verschiedenen Stadien des Kindes und die dazu gehörende Kleidung von 1500 bis 1900 dokumentiert.

Zu meinem Stück:
Als Material habe ich eine leicht fallende Baumwolle mit eingewebtem blauem Muster verwendet. Das Kleidungsstück ist komplett ungefüttert.

Wie für das späte 18. und frühe 19. Jh. typisch, ist die Optik eher schlicht gehalten. Ein Blick ins Innere zeigt jedoch die äußerst sorgfältige Verarbeitung von Hand. Alle Frontfalten sind mit kleinsten überwendlichen Stichen innen und außen angesäumt. Je Seite (rechts, links) macht es 7 Stück. Auf dem Rücken wurde, wie auf der Front, die eingewebten blauen floralen Streifen als Basis genommen. Die Fältelung ähnelt in ihrem Aufbau der einer „Robe a la francaise“.

Größe: 56


Nähanleitung:
Ich arbeite gerade an einer detaillierten Anleitung für „Selbermacher“ mit Bildern. Sie wird in Kürze fertig gestellt und ist dann für kleines Geld zu erwerben. Bestellungen nehme ich gern ab sofort auf.


Vorderseite:
Rückseite
Oberteil mit Einblick ins Inneres.
Die inwendigen Kappnähte.

Dienstag, 1. November 2011

Kurse im Stoffekontor Leipzig (1)

Seit heute steht es nun fest: Ab dem kommenden Jahr werde ich verschiedene Kurse im Stoffekontor Leipzig halten. http://www.stoffekontor.de/
Die Termine dafür sehen wie folgt aus:

 "Alte Nähtechniken" 
12. Januar 2012 und 09. Februar 2012
Von etwa 15 bis 18 Uhr werden die grundlegendsten Techniken und Anwendungsmöglichkeiten vorgeführt und zum ausprobieren animiert. Dabei wird ausschließlich von Hand genäht!

"Handstickerei"
15. März 2012
Von etwa 15 bis 18 Uhr werden die grundlegendsten Stiche und Stichkombinationen vorgeführt und zum ausprobieren animiert. Dabei wird ausschließlich von Hand gestickt!

"Die hohe Taille und das Empirekleid"

21. April 2010
Tageskurs (die genauen Zeiten werden noch bekannt gegeben)
Ob historisch für ein Empirepicknick oder einen Ball, ober modern für den Sommer, oder, wenn Sie wollen für den großen Auftritt zur Hochzeit. Wir nähen an einem Tag ein Empirekleid aus einem von Ihnen mitgebrachten Stoff oder Sie suchen sich vorort im Stoffekontor Ihren Lieblingsstoff aus. Gern zeige ich Ihnen am Ende des Kurses Möglichkeiten, wie Sie Ihr Kleid Zuhause verzieren können und es damit zum unverwechselbaren Einzelstück machen.

"Cape, Umhang, Barett und Muff"
25.10.2012
etwa 13 bis 19 Uhr
Wir nähen für den Herbst und entwerfen dabei Lieblingsstücke!
Ob historisch, für Ihren Auftritt zu einer der zahlreichen historischen Veranstaltungen, oder modern für Ihren Spaziergang durch den herbstlichen Wald.


Die Anmeldungen für die Kurse laufen ausschließlich über das Stoffekontor Leipzig (http://www.stoffekontor.de/).
Terminänderungen vorbehalten.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Das späte 18. Jahrhundert

In ein paar Wochen gibt es im Schloß Zeilitzheim bei Schweinfurt eine Veranstaltung welche sich dem späten 18. Jh. widmet. Natürlich muss dafür noch etwas Neues her und damit habe ich bereits begonnen. Zunächst ein Rock aus rosafarbener Seide mit leichtem Einschlag ins Lila. Die Seitennähte sind geschlossen, der Saum ist gemacht und die erste breite Rüsche ist bereits zugeschnitten und die einzelnen Bahnen zusammengesetzt. An der Unterkante bekam die Rüsche große Bögen und an der oberen sollen es kleinere werden, damit es netter ausschaut beim raffen. Leider zeigte jedoch mein Eisen Ermüdungspuren, so das ich am Dienstag nach dem Feiertag ersteinmal in die Spur muss und Ersatz schaffen. Anschließend kann gerüscht werden. Die Rüsche ist etwa 35cm an der breitesten Stelle breit und kommt leicht oberhalb des Saumes an den Rock, also etwa 40cm über dem Boden (ohne Schuhe gemessen). Darüber soll in leichten Wellen eine weitere schmale Rüsche folgen.
Was als Oberteil dazu kommen soll, weiß ich noch nicht so recht. Ich schwanke dabei ein wenig, liebäugle aber stark mit einer Schoßjacke. Ich habe aus Holland noch einen netten Modeldruck in Baumwollchintz und grüble ob ich den dafür hernehmen. Modefragen können einem schon manchmal Kopfzerbrechen bereiten. Auf jeden Fall soll eine weitere große Haube her und meinen großen, wirklich großen Hut will ich unbedingt auch noch fertig machen. Der Rohling ist bereits seit längerem vorhanden, aber die Deko wollte sich bisher noch nicht so recht als Idee, Inspiration im Kopf festsetzen.
Wären es nicht 4 sondern 8 oder 12 Wochen bis zur Veranstaltung, hät ich auch gern noch einen gequilteten Stoff - Material ist schon vorhanden - einen schönen zweireihigen graublauen Wollmantel, eine Chemise a la reine und und und. Es sind aber nur 4 Wochen, Weihnachten will auch vorbereitet werden und Arbeit hat der liebe Mensch ja auch noch. Ich schraube meine Erwartungen also lieber ersteinmal nach unten und lass mich überraschen.

Und hier noch ein paar zeitgenössische Modekupfer als passender Einstieg. Ich sag´s ja immer wieder: "Die Hauben, die Hüte! Schmacht"




Samstag, 29. Oktober 2011

Die Inspiration zum Kleid

Meine Vorlage zum Kleid ist dieser Stich aus dem Jahr 1813:
Das Kleid ist auch soweit fertig, das ich es bereits tragen konnte. Leider fehlte mir jedoch bisher die Zeit, ihm den letzten Schliff zu verpassen und entsprechende Fotos zu machen. Auch überlege ich noch ob und wie ich den Hut dazu machen werde. Gefallen tut er mir ja schon, aber ich bin mir nicht so ganz sicher, ob er zu meiner Gesichtsform paßt. ....wir werden sehen

Tageskleid um 1812/13

Zugegeben, als bekennender Freund von langen Kleidern mit Schleppe, habe ich mich anfangs doch ein wenig schwer damit getan, für mich ein knöchelfreies Kleid zu nähen. Aber, da die 200 Jahrfeier der Völkerschlacht bei Leipzig immer näher rückt und damit einhergehende Veranstaltungen zunehmen, muss auch ich mich der Mode beugen. Betrachtet man die Modekupfer der Jahre 1811 bis 1813, so werden die Kleiderröcke deutlich kürzer und der Ausputz nimmt um ein erhebliches Maß zu. Es wird romantisch! Um mich dem Thema langsam zu nähern, gibt es für den Anfang ein noch recht schlichtes, aber kurzes Kleid. Der Vorteil daran ist, dass es gut mit Chemisett und einem Unterrock mit Rüschen oder Biesen zu kombinieren ist. Zum Einsatz kam hier ein wundervoller Baumwolldruck aus der „Tilda“-Reihe in weiß-rosa. Ein Chemisett aus feinem cremefarbenen Musselin und einem zarten Spitzenkragen gibt es bereits und ein entsprechender Unterrock wird folgen.  Nachdem das Kleid, nebst Chemisett fertig und bereits am vergangenen Wochenende in Liebertwolkwitz getragen wurde, muss ich gestehen, dass ich es sehr mag. Es werden also weitere Kleider dieser Art folgen und dann auch mit mehr Ausputz. Es wird also rüschig, plüschig, verspielt.
Weitere Bilder zum Kleid und Chemisett gibt es in meinem Picasaalbum: 

Samstag, 27. August 2011

Flame Stitch oder Bargello Stickerei

Stickereien im „flame stitch“  (engl.) findet man im deutschen Sprachraum meist unter dem Namen „Bargello“ oder „Bargello Stickerei“. Der Name leitet sich von einem italienischen Museum in Florenz ab, dem Museo nazionale del Bargello. Herkunftsland diese Technik ist jedoch nicht Italien, sondern Ungarn, weshalb in älteren Schrift auch gern von „Ungarischer Stickerei“ gesprochen wird. Ein zeitlicher Ursprung lässt sich leider nicht rekonstruieren, jedoch befinden sich in der Sammlung des Museo nazionale del Bargello Stühle aus dem 17. Jh. auf welche bereits diese Technik Anwendung fand.


Neben dem Museum in Florenz und der Winterthur Collection findet man auch in der umfangreichen Textilsammlung des Colonial Williamsburg Museum interessante Beispiele:

http://www.history.org/history/teaching/enewsletter/volume6/oct07/primsource.cfm


Die Technik:

Diese Technik mit ihren geometrischen Mustern ist relativ simpel, bedarf aber eines hohen Maß an Geduld, da mit ihr ganze Flächen ausgestickt werden. Bislang benötige ich für das Ausfüllen eines Motives ca. 65 min (ohne schwarzen Rand). Rechnet man diese Zeit auf das gesamte Werkstück hoch, erkennt man schnell, wie wertvoll diese Stickkunst ist.
Als ideal haben sich Woll- und Seidenstickgarne erwiesen. Mein Beispiel hier wird in Shappe-Seide 120/2x4 vom Zürcher Stalder gearbeitet. Das Garn verwende ich doppelt. Als Basis kann ein zählbares Leinen z.B. 11fädig oder handelsüblicher Aida-Stoff verwendet werden.
Es wird stets in eine Richtung gearbeitet. Vom Ausstichloch arbeitet man in der Regel über zwei bis 4 querlaufende Fäden/Schuß und sticht dann die Nadel wieder ein. Ich habe mich für 2 Querfäden entschieden. Jedes Einstichloch ist gleichzeitig Ausstichloch für die nächste Reihe, so das am Ende vom Basisstoff nichts mehr zu sehen bleibt.


Dienstag, 7. Juni 2011

Ein neues Kleid

Mein neuestes für mich persönlich bestimmtes Projekt ist ein Tageskleid aus rotkariertem Baumwollstoff. Ausführung und Dekoration entsprechen der Mode des Jahres 1813 wie man sie auf zahlreichen Modekupfern sieht.
Das Kleid wird komplett von Hand genäht.
Verschlußart: Rückenverschluß mit kleinen Knöpfen.
Ärmel: Ich habe mich für kurze Ärmel entschieden. Aus dem roten Baumwollstof wird es geteilte Überärmel geben, unter welchen ein kleiner Puffärmel aus feinem Muselin sitzt. Zur Dekoration des Ärmelbündchen erarbeite ich gerade eine kleine Stickerei mit weißem Seidengarn -> siehe Foto unten.

Handrollierte Muselinrüsche

Stickerei für Ärmelbündchen


Donnerstag, 12. Mai 2011

Gelbes Babykleid und Haube aus Seide

Heute habe ich mich nun aufgeraft und ein Mail  an das Colonial Williamsburg Museum geschrieben. Ich bat um Mithilfe und Übersendung von detailierten Fotos - so vorhanden - des zauberhaften gelben Seidenkleides + Haube im Buch "What clothes reveal". Der Empfang meiner Mail und die Weiterleitung an die Kuratorin Linda Baumgarten wurde mir umgehend bestätigt. Von Frau Baumgarten erhielt ich auch bereits ein erstes Mail, in welchem sie mir schrieb, das derzeit keine passenden Fotos vorliegen und auch keine neue Dokumentation in absehbarer Zeit geplant ist. Sehr, sehr schade, aber auch Museen müssen wirtschaften. Da sie aber sehr zuvorkommend war/ist, habe ich ihr nun ein paar Fragen zur Konstruktion gestellt und hoffe das sie mir zumindest hier weiterhelfen kann. Es bleibt also spannend.

Für meine Rekonstruktion habe ich bereits gelbe Seide, antikes Leinen und Spitze vorrätig. Zur Konstruktion des Schnittes und zur Präsentation des fertigen Kleides wird mein Model Lilly wieder ihren Einsatz finden.

Donnerstag, 10. März 2011

Robe a la Anglaise/Polonaise des späten 18. Jh.

Vergangenen Monat ist dieses schön Ensemble bestehend aus Rock, Robe, Haube und Halsband für eine liebe Kundin fertig geworden.





Originale Kleidungsstücke

In meinem Fotoalbum gibt es nun einige Fotos zu Originalkleidungsstücken aus meiner Sammlung: Haubendach


Babykleid um 1790/1800 aus feinstem Batist

Babyhemd um 1830/1850


Babyhemd um 1800/1810
Ein Babymieder des frühen 19. Jahrhundert (Empire) wird in den nächsten Tagen folgen.
Und hier geht es zum Fotoalbum: https://picasaweb.google.com/MacThadeforrest

Mittwoch, 9. Februar 2011

Neue Stücke

Handgenähtes Babyhemd aus 100% Leinen des 18. Jh. nach der Vorlage in "Fitting & Proper" von Sharon Ann Burnston :

Der feine Batistkragen im Detail:

Kinderhaube des 18./frühen 19. Jh aus Muselin, mit feiner Handstickerei (Tambourierstich):

Halbrobe/Kurzrobe des Empire

In meinem Dawandashop biete ich derzeit diese wunderchöne komplett von Hand genähte Halbrobe des Empire an:



Freitag, 14. Januar 2011

Neue Stücke

Derzeit arbeite ich u.a. daran meine Sammlung an historischer Baby- und Kinderkleidung zu erweitern.

Zum einen ist geplant, die "BabyLinenBox" jeweils in eine Box für das Rokoko und eine für das Empire zu teilen und um neue Stücke zu ergänzen. Diverse Hauben, Hemdchen und Unterröcke sind bereits zugeschnitten.
Achtung: Die Möglichkeit des Verleih der "BabyLinenBox" I. Rokoko und II. Empire wird in etwa ab Sommer 2011 über meine Homepage www.macthadeforrest.com möglich sein.

Des weiteren wird es auch dieses Jahr wieder neue Stücke für meine kleine Freundin Sophie geben -> Hier sind in der Hauptsache wärmende Überbekleidung wie ein Mantel angedacht. Gleichfalls sollen auch die Knaben zu ihrem Recht kommen.

Da ich jedoch überwiegend mit Auftragsarbeit beschäftigt bin, kann ich das Projekt "Bab- und Kinderkleidung" nur sekundär verfolgen. Es lohnt sich jedoch von Zeit zu Zeit hier nach dem neuesten Entwicklungsstand zu schauen.